Schottland. Was kommt einem da in den Sinn? Tolle Landschaften, Burgen und Schlösser, Whisky natürlich, jede Menge Schafe, viel Regen, Golf, die Highlands. Und sicher noch vieles mehr. Stimmt ja auch alles. Und doch ist Schottland auch ganz anders.
Wir haben uns 3 Wochen Zeit genommen für unsere Tour durch Schottland im Mai/Juni. Mit der Fähre ging es von Amsterdam nach Newcastle. 2 Tage auf die Rhins of Galloway an der Westküste. Dann quer durch Schottland mit 2 Tagen Stopp in Aberfeldy an die Ostküste nördlich von Aberdeen. Da waren wir eine Woche bevor es weiter ging auf die Isle of Skye an der Westküste. Da haben wir wieder eine Woche verbracht und sind dann über Fort William und North Berwick wieder zurück zur Fähre in Newcastle.
Sieht auf der Karte etwas chaotisch aus, war aber wirklich klasse. Wir habe so viel gesehen und konnten doch einige Orte in Ruhe erkunden. Gerade für die Fotografie was das wirklich toll. An manche Orte sind wir mehrmals gefahren, zu unterschiedlichen Tageszeiten, bei unterschiedlichem Wetter. Das geht nur, wenn man ein paar Tage am gleichen Ort verbringt, und nicht immer gleich wieder weiter muss.
Wir hatten tolles Wetter mit 27 Grad und Sonnenschein (ja – auch das gibt es) und natürlich auch Tage mit Regen und 15 Grad. Die hielten sich aber in Grenzen, war nicht so viel wie wir das erwartet hatten. Und es gab keinen Tag, an dem es nur geregnet ht.
Natürlich haben wir Whisky probiert und eine Destillerie besucht (Talisker auf Skye). Wir haben Golf gespielt auf kleinen aber feinen Plätzen, wo das noch der Sport für alle ist. Da kann man kommen, wie man möchte und es kostet nicht die Welt. Und auf Plätzen in den Dünen zu spielen ist schon klasse (wenn auch gewöhnungsbedürftig).
Die Landschaften in Schottland sind sehr abwechslungsreich und ja, es gibt wirklich jede Menge Schafe.
Autofahren war kein Problem, auch wenn die Strassen oft sehr schmal sind. Da gewöhnt man sich dran und (fast) alle Autofahrer sind sehr aufmerksam und höflich (kein Vergleich zu deutschen Strassen).
Fotografisch hat sich die Reise natürlich auch gelohnt. Wir haben über 4000 Bilder mitgebracht. Und daraus jetzt eine (erste) Auswahl getroffen. Sehr viel davon habe ich in schwarzweiss entwickelt. Weil es für mich sehr schön zu den Landschaften passt und ich diese Bilder schon bei der Aufnahme im Kopf hatte.
Ein fotografischer Schwerpunkt waren Langzeitaufnahmen. Teilweise habe ich mehrere Minuten belichtet. Das gibt schöne Effekte im Wasser oder bei den Wolken. Und es ist eine Art zu fotografieren, die (offensichtlich) viel Zeit benötigt. Das passt sehr gut zu Schottland und zu den Motiven dort.
Viele Orte kann man nur zu Fuß erreichen. Wir haben interessante Motive auf solchen Wanderungen gefunden. Da musste ich dann meine Ausrüstung inklusive Stativ „mitschleppen“. Auch das hat Spaß gemacht, besonders wenn man dann mit tollen Bildern dafür belohnt wird.
Die sogenannten touristischen Höhepunkte in Schottland sind sehr oft total überlaufen. Und das schon in der Vorsaison. Ich möchte gar nicht wissen, wie es in Urquhart Castle, Dunnottar Castle oder Eilean Donan Castle in der Hochsaison zugeht. Auch auf Skye war es erstaunlich voll. Tatsächlich war dort fast alles ausgebucht. Und auch hier gab es ein paar Stellen, die vollkommen überlaufen waren (sehr viele Touristen aus Japan und Amerika neben den Besuchern aus Deutschland). Das liegt wohl auch an populären Fernsehserien, bei denen Motive wie die Fairy Pools oder der Old Man of Storr eine Rolle spielen. Auch wenn man es in meinen Bilder nicht sieht, da waren jede Menge Leute unterwegs. Aber es gibt auf Skye viele wunderschöne Stellen, an denen fast kein Mensch ist. Man muss halt etwas wandern gehen. Aber das lohnt sich.
Hier ein paar fotografische Eindrücke unserer Reise
Rhins of Galloway
Die Halbinsel liegt an der Westküste Schottlands. Touristisch nicht sehr erschlossen, aber sicher einen Stopp wert. Wir haben im Corsewall Point Leuchtturm übernachtet. Der liegt sehr abgelegen in wunderschöner Landschaft. Sehr empfehlenswert und auch ein tolles Fotomotiv.
Das Wetter konnte sich innerhalb weniger Kilometer komplett ändern. Von tollem Sonnenschein zu dichtem Nebel am südlichsten Punkt, dem Mull of Galloway.
Dunskey Castle bei Portpatrick ist ein schönes Fotomotiv, das man nur nach (recht kurzer) Wanderung über einen Klippenweg erreicht.
Die Ostküste
Hier gibt es die meisten Golfplätze in Schottland. Viele kleine Orte und eine gut ausgebaute Infrastruktur.
Dunnottar Castle ist eine der viel besuchten Burgen in Schottland. Sehr malerisch auf den Klippen, aber auch mit jede Menge Besuchern.
An der Küste zwischen Fraserburgh und Inverness liegen viele kleine Orte direkt am Meer. Oft kaum mit em Auto zu erreichen, wie Pennan oder Crovie. Tolle Motive überall.
Der Tarlair Outdoor Swimming Pool bei Macduff ist ein verlassener Pool direkt am Meer und bietet wirklich interessante Fotomotive (am besten am späten Nachmittag).
Nicht verpassen sollte man den Bow Fiddle Rock bei Portknockie.
Und auch ein Spaziergang am Strand und in den Dünen bei Fraserburgh und St. Combs ist auch sehr zu empfehlen.
Skye
Sicher einer der Höhepunkte. Eine Woche auf Skye, gerade genug um einen kleinen Eindruck dieser tollen Insel zu bekommen. Hier ist das Wetter immer sehr abwechslungsreich. Wir hatten Glück und ziemlich viele Sonnentage. Aber auch Regen ist immer dabei. Und Wind. So wie man sich Schottland vorstellt.
Skye war extrem voll, als wir dort waren. Die „Hotspots“ dadurch überlaufen. Auch wenn man es auf meinen Bildern nicht sieht, bei den Fairy Pools waren 100te Leute unterwegs. Und das an einem regnerischen Tag. Genau so bei dem Old Man of Storr.
Am besten diese Orte meiden (oder nur kurz besuchen und nicht zu viel erwarten).
Bei Wanderungen zum Waternish Point, den Cave of Gold oder einer Tour nach Tokavaig / Dunscaith Castle haben wir kaum Leute getroffen. Traumhafte Landschaften fast für uns allein.
Und wer es sich auf Skye richtig gut gehen lassen möchte, dem sei ein Besuch im Restaurant Three Chimneys empfohlen. Hervorragende Küche und Mittags durchaus erschwinglich. Man muss aber (lange) vorher reservieren.